Verpflegungskonzept
Übersicht
Über ein pädagogisches Konzept stellen Kindertagespflegepersonen ihr Profil vor und zeigen Schwerpunkte auf. Die Verpflegung kann Teil dieses Konzepts sein und vermittelt Erziehungsberechtigten vor Abschluss eines Betreuungsvertrages ein Bild davon, wie Essen und Trinken in der Kindertagespflegestelle „gelebt“ werden. Damit ist die Verpflegung transparent und ihre qualitative Ausgestaltung schriftlich festgehalten.
Auf einen Blick
- Ein Abschnitt zur Verpflegung wertet das pädagogische Konzept auf und schafft Transparenz, Sicherheit, Vertrauen und kann ein Aushängeschild für jede Kindertagespflegestelle sein.
- Ein Verpflegungskonzept bietet Kindertagespflegepersonen einen selbst konstruierten Orientierungsrahmen für die Mahlzeitengestaltung, den sie regelmäßig reflektieren und nach neuen Erkenntnissen bzw. Empfehlungen anpassen können.
- Ein Speisenaushang bietet Gesprächsanlässe und zeigt einen Teil der praktischen Umsetzung des Verpflegungskonzepts.
Im Gespräch mit Kindertagespflegepersonen
Die Gestaltung der Mahlzeiten inklusive Begleitung der Kinder gehört zu den täglichen Kernaufgaben während der Betreuungszeit. Schriftlich im pädagogischen Konzept festzuhalten, wie Essen und Trinken in der Kindertagespflegestelle „gelebt“ werden, hilft bei der Entwicklung der eigenen professionellen Haltung und erleichtert die Arbeit und die Kommunikation mit Erziehungsberechtigten. Zudem kann ein Verpflegungskonzept der individuellen Qualitätsentwicklung dienen sowie ein Aushängeschild für die Kindertagespflegestelle sein.
Im Gespräch mit Erziehungsberechtigten
Vor dem Aufnahme-/ Vermittlungsgespräch kann ein Blick in das pädagogische Konzept und das dort verankerte Verpflegungsleitbild Erziehungsberechtigten eine Kindertagespflegestelle als passend für ihr Kind erscheinen lassen. Hintergründe und nähere Ausführungen sowie bei Bedarf die Abstimmung besonderer Bedürfnisse und Wünsche können im Kennenlerngespräch geklärt werden. Ein Verpflegungskonzept gibt Erziehungsberechtigten Sicherheit, Vertrauen und schafft Transparenz. Einen Einblick in den Ess-Alltag kann ein Speisenaushang oder Tür- und Angelgespräch bieten.
Ausführliche Informationen
(1) Der Leitgedanke eines Verpflegungskonzepts
Zunehmende Betreuungszeiten gehen mit steigender Mahlzeitenanzahl einher, die Kinder außerfamiliär zu sich nehmen. Wie diese Mahlzeiten aussehen, ist für viele Erziehungsberechtigte von großem Interesse und kann das Entscheidungskriterium für eine Kindertagespflegestelle sein. Jede Kindertagespflegeperson definiert eigenständig, wie sie die Verpflegung ausgestaltet und hält dies im pädagogischen Konzept fest. Das schafft Vertrauen und Sicherheit und bietet stets Orientierung. Bei Fragen seitens Erziehungsberechtigter, der Fachberatung oder des Jugendamts kann die Kindertagespflegeperson Auskunft geben und ihre Vorgehensweise aus gesundheitlicher, nachhaltiger und pädagogischer Sicht begründen. Zusätzlich kann das Konzept regelmäßig reflektiert und hinsichtlich neuer Erkenntnisse und Empfehlungen überarbeitet werden, um eine hohe Qualität aufrechtzuerhalten.
(2) Das Verpflegungskonzept erstellen
Für die Entwicklung eines Verpflegungskonzepts lohnt sich die Reflexion des aktuellen Ess- und Trinkalltags: Wie sehen sie aus? Welche Aspekte sind nötig, um sie transparent darzustellen? Was ist der Kindertagespflegeperson wichtig?
Von der IST-Situation ausgehend kann ein Abgleich mit den Empfehlungen und den eigenen Erwartungen erfolgen, um sich ein praxistaugliches Vorgehen zu überlegen. Wichtig ist am Ende, dass das fertige Verpflegungskonzept authentisch ist, die Kindertagespflegeperson sich ihrer professionellen Haltung rund um das Thema Essen und Trinken bewusst ist und diese gegenüber Erziehungsberechtigten vertreten kann.
Aufbau | Es kann hilfreich sein, einzelne Aspekte rund um die Verpflegung zu betrachten, wie das Lebensmittel- bzw. Speisenangebot, die Mahlzeitenstrukturen, die Atmosphäre beim Essen und die Kommunikation mit Erziehungsberechtigten. Mögliche Inhalte sind beispielsweise:
- Regelung des Frühstücks, des Mittagessens und der Zwischenmahlzeiten: Zusammenstellung der einzelnen Mahlzeiten, das Getränkeangebot, Regelungen zum Mitbringen von Speisen
- Umgang mit süßen und pikanten Naschereien
- Wissenschaftlich fundierte Empfehlungen, an denen sich die Verpflegung orientiert
- Berücksichtigung besonderer Bedürfnisse (bspw. Unverträglichkeiten, Krankheiten) und Wünsche hinsichtlich der Ernährung
- Atmosphäre, Rituale, Regeln, Essenszeiten
- Begleitung der Mahlzeiten durch die Kindertagespflegeperson
- Einbindung der Kinder
- Angebote zur Ernährungsbildung
- Kommunikation mit Erziehungsberechtigten
Unterstützungsmaterial | Bei der Entwicklung eines Verpflegungsleitbildes kann eine Checkliste unterstützen, und eine Infographik sowie Textbausteine (Musterkonzept) geben bei der Ausformulierung Orientierung und Anregungen. Der Umfang kann individuell auf die Rahmenbedingungen angepasst werden. Diverse Hintergrundinformationen (zum Beispiel siehe Essalltag) sowie Argumentationshilfen für einzelne Aspekte der Verpflegungsgestaltung finden sich in den Kapiteln dieses Beratungsleitfadens.
(3) Das Verpflegungskonzept – ein Kommunikationswerkzeug
Das Verpflegungskonzept, eingebettet im pädagogischen Konzept, informiert Erziehungsberechtigte, ersetzt jedoch keine persönlichen Gespräche und den direkten Austausch über das Essverhalten sowie die Ernährungs- und Alltagskompetenzen eines Kindes (siehe Kommunikation).
Speiseplan | Empfehlenswert ist der Aushang eines Wochen- oder Monatsspeiseplans. Er zeigt die tägliche Praxis der im Verpflegungskonzept vorgestellten Aspekte. Erziehungsberechtigte können sich davon überzeugen, dass beispielsweise regelmäßig Gemüse und Vollkornprodukte angeboten werden. Zudem bietet der Blick auf den Speiseplan die Möglichkeit, das eigene Speisenangebot zu Hause anzupassen bzw. zu ergänzen.
Quellen
- Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (2023): Gesund essen in der Kita: So erkennen Sie ein gutes Verpflegungskonzept; zuletzt geprüft am 16.08.2024
- Deutsche Gesellschaft für Ernährung (2023): DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Kitas. 6. Auflage, 2. korrigierter und aktualisierter Nachdruck. Bonn
- Landeszentrum für Ernährung Baden-Württemberg (2021): Was ist ein Verpflegungskonzept?; zuletzt geprüft am 16.08.2024
- Kompetenzzentrum für Ernährung (2017): Expertentipps aus der Praxis. Erfolgsrezepte für die Kitaverpflegung. 1. Auflage
- Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung NRW: Wie Sie ein Verpflegungskonzept für Ihre Kita erstellen; zuletzt geprüft am 16.08.2024
- Vernetzungsstelle Kitaverpflegung Niedersachsen: 7 Fragen zum Verpflegungskonzept; zuletzt geprüft am 16.08.2024