Kommunikation

Übersicht

Für eine gelingende Erziehungspartnerschaft rund um die Verpflegung ist eine offene und regelmäßige Kommunikation zwischen Erziehungsberechtigten und Kindertagespflegeperson wichtig. Wie diese Kommunikation gut funktioniert kann in Kindertagespflegestellen unterschiedlich aussehen und ist auch abhängig von der Erreichbarkeit der Erziehungsberechtigten. Verschiedene Wege der Kommunikation erleichtern die individuelle Umsetzung.

Auf einen Blick

  • Kinder können zu einem eigenverantwortlichen und selbstbestimmten Umgang mit Essen und Trinken befähigt werden, wenn sich Kindertagespflegeperson und Erziehungsberechtigte beim Thema Essen und Trinken sowie Entwicklung des Essverhaltens und Ernährungsbildung ergänzen.
  • Kindertagespflegepersonen erreichen Erziehungsberechtigte über verschiedene Kommunikationswege.
  • Kindertagespflegepersonen sind sich bei der wertschätzenden Kommunikation mit Erziehungsberechtigten ihrer professionellen Haltung bewusst.

Im Gespräch mit Kindertagespflegepersonen und Erziehungsberechtigten

Im Hinblick auf die sehr diversen Familienmodelle von Erziehungsberechtigten nutzen Kindertagespflegepersonen ihre professionelle Haltung und verschiedene Kommunikationsmittel, um miteinander ins Gespräch zu kommen und für das Thema Essen und Trinken zu sensibilisieren. Im Vordergrund stehen dabei immer das Wohlergehen und die Förderung der Gesundheit und Entwicklung der Kinder.

Ausführliche Informationen

(1) Mögliche Kommunikationswege mit Erziehungsberechtigten

Bereits vor Abschluss des Betreuungsvertrages klären Kindertagespflegeperson und Erziehungsberechtigte essenzielle Punkte rund um die Verpflegungsgestaltung während der Betreuungszeit ab (siehe Vermittlungsgespräch). Kommt ein Betreuungsverhältnis zustande, gilt es für die Kindertagespflegeperson herauszufinden, wie die optimale Erziehungspartnerschaft mit den jeweiligen Erziehungsberechtigten der Kinder gestaltet werden kann.

Je nach Lebenssituation, Interesse am Thema Ernährung und Charakter kann die Kommunikation mit Erziehungsberechtigten für die Kindertagespflegeperson über unterschiedliche Wege gelingen. Wichtig ist, dass sich Kindertagespflegepersonen ihrer professionellen Haltung (siehe Begleitung) bewusst sind.

Verpflegung im pädagogischen Konzept | Das pädagogische Konzept kann um das Thema Verpflegung erweitert werden (siehe Verpflegungskonzept) und so zum Aushängeschild der Kindertagespflegestelle werden.

Aushang des Speiseplans | Ein Speiseplan kann ein wichtiger und leichter Kommunikationsweg sein, Erziehungsberechtigten Auskunft über das aktuelle Verpflegungsangebot zu geben. Wird er mit Piktogrammen, Bildern oder ähnlichem ergänzt, kann er auch bei Sprachbarrieren helfen. Von Kindern kann ein bebilderter Speiseplan ebenfalls „gelesen“ werden – auch das Wunschessen der Kinder (siehe Selbstbestimmung) könnte so angezeigt werden. Er kann zum Beispiel als Bildungsaktion (siehe Bildungsanlass) gemeinsam mit der Kindertagespflegeperson erstellt werden, sei es durch selbstgemalte oder ausgeschnittene und aufgeklebte Bilder von Speisen oder Menükomponenten.

Der Speiseplan sollte von der Kindertagespflegeperson aktualisiert werden, wenn sich Veränderungen ergeben, oder wenn sie auf besondere Bedürfnisse und Wünsche (siehe Herausforderungen) seitens der Erziehungsberechtigten reagiert.

Informationsmaterial | Schriftliches Material rund um die Verpflegung können Kindertagespflegepersonen in ihrer Funktion als Multiplikator an Erziehungsberechtigte weitergeben, sei es als Elternbrief, Aushang, E-Mail oder via Messenger, Flyer oder Broschüre (zum Beispiel Rezepte, die bei den Kindern gut ankommen). Auch Rezepte aus Elternhäusern, die zum Beispiel bei einer gemeinsamen Back- oder Kochaktion ausprobiert wurden, oder von Speisen, die zu einem Fest mitgebracht wurden, können ausgetauscht werden. Das Thema Ernährung der Kinder bleibt so für alle im Bewusstsein.

Elterngespräche | Zu einem festen Termin oder „zwischen Tür und Angel“: Elterngespräche bieten die Möglichkeit, sich über aktuelle Entwicklungen und Verhaltensweisen eines Kindes am und rund um den Esstisch auszutauschen und herauszufinden, wie dessen Kompetenzen gemeinsam weiter gefördert werden können.

Elternnachmittage/ -abende | Eltern(-Kind-)Aktionen | Kindertagespflegepersonen können einen Elternnachmittag/ Elternabend zum offenen Austausch über Ernährungsthemen anbieten und damit sowohl die Transparenz für ihr Konzept erhöhen, als auch Anregungen für die Familie geben.

Feste mit mitgebrachten Speisen (siehe Essen mitbringen) und gemeinsame Koch- und Backaktionen von Erziehungsberechtigten mit ihren Kindern in der Kindertagespflegestelle können das Miteinander sowie den (kulturellen) Austausch fördern und ebenfalls Impulse für den Privathaushalt setzen.

(2) Ausdrucksformen beim Essen

Auffällige Ausdrucksformen beim Essen können Indikatoren für Probleme oder Schwierigkeiten sein, die ein Kind beschäftigen. Es ist wichtig, diesem Verhalten sensibel auf den Grund zu gehen.

Familiäre Probleme | Probleme innerhalb der Familie wie Armut, Krankheit, Sorgerechtsstreit oder ein Todesfall können das Essverhalten eines Kindes beeinflussen. Hier ist ein sensibler Umgang seitens der Kindertagespflegepersonen gefragt sowie eine vertrauensvolle Kommunikation mit den Erziehungsberechtigten, um Lösungen im Sinne des Kindes zu finden.

Fluchthintergrund | Flucht und Traumata können im Essverhalten Ausdruck finden. Kinder und Erziehungsberechtigte können bisher unbekannte Herausforderungen für Kindertagespflegepersonen mit sich bringen. Hilfreich können auch hier vertraute Ankerlebensmittel (siehe Essverhalten) sein. Unterstützung bietet zum Beispiel der Bundesverband für Kindertagespflege, unter anderem durch Informationsmaterial in verschiedenen Sprachen.

Quellen

  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung (2023): DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Kitas. 6. Auflage, 2. korrigierter und aktualisierter Nachdruck. Bonn
  • Heinis, M. (2022): Essen und Ernährung in der Kindertagespflege. Deutsches Jugendinstitut, München
  • Deutsches Jugendinstitut | Schuhegger, L. et al. (2019): Qualität in der Kindertagespflege. Qualifizierungshandbuch (QHB) für die Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern unter drei. 1. Auflage. Klett | Kallmeyer, Hannover
  • Gutknecht, D. und Höhn, K. (2017): Essen in der Kinderkrippe. Achtsame und konkrete Gestaltungsmöglichkeiten. Verlag Herder GmbH, Freiburg im Breisgau
  • Van Dieken, C. und van Dieken, J. (2014): Ganz nah dabei – Alltagssituationen in Kitas für 0- bis 3-Jährige. Arbeitsmaterial für Teamfortbildung, Ausbildung und Elternabend. 1. Auflage. Cornelsen, Berlin
  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, Kindergesundheit-info.de: Grundlagen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Eltern in der Kita; zuletzt geprüft am 16.08.2024
  • Bundesverband für Kindertagespflege: Kinder mit Fluchthintergrund. Informationen für Kindertagespflegepersonen; zuletzt geprüft am 16.08.2024