Organisation

Übersicht

Täglich ein gesundheitsförderndes Verpflegungsangebot bereitzustellen, erfordert ein hohes Maß an Organisation seitens der Kindertagespflegepersonen. Denn die Zubereitung und Begleitung von Mahlzeiten geschieht parallel zu allen anderen Betreuungsaufgaben.

Auf einen Blick

  • Zur Organisation gehören die Punkte Planung, Einkauf, Lagerung, Zubereitung, Servieren sowie Reinigung und Entsorgung.
  • Für Abwechslung im Speiseplan sorgt ein Menüzyklus, der frühestens nach vier Wochen wiederholt wird.
  • Speisepläne können mit unterschiedlichen Schemata erstellt werden.
  • Kosten können zum Beispiel über die Auswahl und Häufigkeit bestimmter Lebensmittel gesenkt werden. Auch eine gute Mengenkalkulation und energieeffiziente Küchengeräte helfen, Kosten einzusparen.

Im Gespräch mit Kindertagespflegepersonen

Eine gute Organisation der Verpflegung spart Zeit, Kosten und hilft, Lebensmittelverschwendung vorzubeugen. Regelmäßig das eigene Handeln zu reflektieren, kann sinnvoll sein und Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen. Das schließt die Bereiche Planung, Einkauf, Lagerung, Zubereitung sowie Entsorgung und Reinigung mit ein. 

Bei der wochenweisen Speiseplangestaltung finden die aktuellen Empfehlungen zu Lebensmittelauswahl, -qualität und -häufigkeiten Beachtung (siehe Speiseplanung) und sind Strukturhilfe für die Erstellung.

Im Gespräch mit Erziehungsberechtigten

Erziehungsberechtigte können sich bereits vor Abschluss des Betreuungsvertrages über die Organisation der Verpflegung in der Kindertagespflegestelle informieren, Fragen stellen und Wünsche äußern.

Ausführliche Informationen

(1) Organisation

Das Mahlzeitenangebot wird durch mehrere Schritte organisiert:

  • (Speisen-)Planung samt Mengenkalkulation
  • Einkauf samt Lagerung
  • Zubereitung
  • Servieren
  • Entsorgung von Resten sowie Reinigung

Planung | Zur Planung gesundheitsfördernder Mahlzeiten gehören die Empfehlungen für die Häufigkeiten der einzelnen Lebensmittelgruppen, und es wird die jahreszeitliche Verfügbarkeit von frischen Lebensmitteln berücksichtigt. Bei der Mengenberechnung (siehe Speiseplanung) sind die Orientierungswerte des DGE-Qualitätsstandards für die Verpflegung in Kitas hilfreich, damit möglichst wenig Lebensmittelreste entstehen und unnötige Kosten vermieden werden. Individuelle Faktoren wie Wachstumsschübe, Außentemperaturen, Krankheit, aber auch Vorlieben und Abneigungen nehmen Einfluss auf die Verzehrmengen der Kinder. Es ist hilfreich, sich dazu Notizen zu machen, um diese Aspekte bei der Planung zu berücksichtigen. Die bekannte Struktur „Vorspeise, Hauptgericht und Nachspeise“ ist kein (tägliches) Muss. Für die zeitliche Orientierung innerhalb einer Woche eignen sich feste Tage für bestimmte Lebensmittel bzw. Gerichte, zum Beispiel gibt es am Dienstag immer Suppe und freitags immer Fisch. Auch ein rollierender Speiseplan ist denkbar, bei dem sich die feste Reihenfolge von Gerichten wöchentlich um einen Tag verschiebt.

Besondere Bedürfnisse wie bei Allergien, Unverträglichkeiten, Erkrankungen oder Wünsche religiöser, kultureller oder ideeller Art sowie Kinderwünsche werden in der Speiseplanung bestmöglich berücksichtigt.

Einkauf | Einkaufslisten vereinfachen das Einkaufen, zum Beispiel indem nach Warengruppen sortiert wird. 

Die eingekauften Lebensmittel beeinflussen die Qualität der servierten Speisen, weshalb bei der Produktwahl bevorzugt werden:

  • Lebensmittel aus dem jahreszeitlichen und regionalen Angebot
  • Gemüse und Obst aus Bio-Anbau
  • Fisch aus nachhaltiger Fischerei bzw. nachhaltig betriebener Aquakultur
  • Fleisch und Wurst aus artgerechter Tierhaltung
  • Eier aus ökologischer Erzeugung
  • Produkte mit ausreichendem Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) bzw. bei sensiblen Lebensmitteln entsprechend Verbrauchsdatum(VD). 

Beim anschließenden Transport nach Hause ist bei kühlungspflichtigen Lebensmitteln auf die Einhaltung der Kühlkette zu achten. Besonders bei warmen Außentemperaturen ist dabei an eine geeignete Kühltasche mit Kühlakkus zu denken.

Empfehlenswert ist das Lagern von Lebensmitteln nach dem First-in-First-out-Prinzip: Lebensmittel kürzerer Haltbarkeit werden in Regalen und (Kühl-)Schränken vorne gelagert und zuerst verbraucht. 

In Kühlschränken herrschen verschiedene Kältezonen. Zu kühlende Lebensmittel sollten in geeigneten Kältezonen lagern. Verpackte Lebensmittel sind oft mit Hinweisen zur Lagerung – insbesondere auch nach dem Öffnen – versehen, die beachtet werden sollten.

Zubereitung | Vorgeschnittenes Tiefkühlgemüse zu verwenden, oder ähnliche vorverarbeitete Lebensmittel, spart Zeit. Ein sparsamer Umgang mit Jodsalz und Fett ist empfehlenswert bei der Zubereitung von Gerichten für (Klein-)Kinder. (Frische) Kräuter und Gewürze helfen dabei, Salz einzusparen. 

Schonende Garmethoden erhalten Nährstoffe und verringern Vitaminverlust. Das bedeutet:

  • Gemüse und Kartoffeln: mit wenig Wasser bzw. wenig bis gar keinem Fett dünsten, dämpfen, oder grillen
  • Fisch: Dämpfen, Dünsten, Grillen oder Kurzbraten in wenig Fett
  • Fleisch: Dünsten, Braten, Schmoren, Grillen und Niedrigtemperaturgaren in wenig Fett

Vermieden werden sollte langes Garen, denn es verbraucht unnötig Energie und geht mit Vitaminverlusten einher. Auch leiden Aussehen, Geschmack und Konsistenz.

Bei der Zubereitung sollen Speisen eine Kerntemperatur von mindestens +70 Grad Celsius über 10 Minuten erreichen bzw. von +80 Grad Celsius über drei Minuten. Dazu ist ein geeignetes Thermometer zu verwenden.

Speisen werden bis zur Ausgabe bei mindestens +60 Grad Celsius heißgehalten. In der Praxis bewährt hat sich ein Sicherheitszuschlag auf +65 Grad Celsius. Die hohe Temperatur hindert Bakterien daran, sich zu vermehren. Das Heißhalten sollte nicht mehr als drei Stunden anhalten, da Vitamine verloren gehen und Aussehen, Geschmack und Konsistenz genauso leiden wie bei zu langem Garen. Das gilt sowohl für selbst gekochte als auch für gelieferte Speisen. Kann die Heißhaltezeit nicht eingehalten werden, sollten Speisen nach dem Garen schnell heruntergekühlt und zum geeigneten Zeitpunkt wieder erhitzt (für zwei Minuten auf +72 Grad Celsius) werden. Um Energie zu sparen, sind energieeffiziente Küchengeräte empfehlenswert, die für die zuzubereitenden Portionen geeignet sind.

Servieren | Heiße Gerichte sollten eine Temperatur von mindestens +60 Grad Celsius aufweisen, wenn sie Kindern serviert werden. Dabei empfiehlt es sich, Kinder selbst über die Portionsgröße bestimmen zu lassen (siehe Essatmosphäre).

Entsorgung | Speisereste vom Esstisch (z. B. von Tellern aus Schüsseln) sind aus hygienischen Gründen zu entsorgen. Nur übrig gebliebene heiße Speisen, die den Herd/ Ofen nicht verlassen haben, können heruntergekühlt werden – sofern die maximale Heißhaltezeit von drei Stunden nicht überschritten wurde – und fachgerecht gelagert werden. Kalte Speisen, wie Nachtisch, bleiben weiterhin im Kühlschrank. Am Folgetag können kalte und heiße Speisen weiterverwendet werden. 

Werden neue Lebensmittel und Gerichte eingeführt, empfiehlt es sich zunächst mit kleineren Mengen zu beginnen und diese zu steigern, wenn sie von den Kindern gut angenommen werden, um Lebensmittelreste zu vermeiden.

Reinigung | Empfohlen werden umweltverträgliche Reinigungsmittel, damit Wasser, Umwelt und die eigene Gesundheit geschont werden. Auf Siegel wie „Blauer Engel“ oder das EU-Eco-Label kann hier geachtet werden. Die angegebenen Dosiermengen sollten eingehalten werden. Grundsätzlich ist eine gute Hygienepraxis zu gewährleisten (siehe Lebensmittelhygiene).

(2) Kostenmanagement

Eine gute Planung der Mahlzeiten und das Beachten von Einsparpotenzialen können Kosten senken:

  • Der Einkauf von saisonalem Gemüse und Obst sowie regional erzeugten Lebensmitteln spart Kosten.
  • Zubereitung einfacher Speisen mit wenigen Zutaten.
  • Fleisch/ Wurst und Fisch 1-mal pro Woche servieren. 
  • Trinkwasser anbieten statt Mineralwasser.
  • Mengen gut kalkulieren.
  • Portionen zum Nachnehmen in der Küche belassen (je nach Speise heiß gehalten oder gekühlt).

Stand: 11/2024

Quellen

  • Verbraucherzentrale Bundesverband (2024): Halal essen: Wann ist ein Produkt „halal“?; zuletzt geprüft am 16.08.2024
  • Klug, A. et al. (2024): Neubewertung der DGE-Position zu veganer Ernährung. Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. Ernährungs Umschau international, 7/2024, S. 60–85; zuletzt geprüft am 16.08.2024
  • Verbraucherzentrale Hamburg (Hrsg. | 2024): Gesunde Ernährung von Anfang an. Stillen, Säuglingsnahrung, Breie und Gläschenkost. 20. Aktualisierte Auflage. Hamburg
  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung (2023): DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Kitas. 6. Auflage, 2. korrigierter und aktualisierter Nachdruck. Bonn
  • Deutsche Zöliakie Gesellschaft (2023): Glutenfreie Verpflegung in Kita & Schule; zuletzt geprüft am 16.08.2024
  • Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (2023): Fragen und Antworten: Gesunde Ernährung für Kinder; zuletzt geprüft am 16.08.2024
  • Abou-Dakn, M. et al. (2022): Ernährung und Bewegung im Kleinkindalter. Aktualisierte Handlungsempfehlungen des bundesweiten Netzwerks Gesund ins Leben. Monatsschrift Kinderheilkunde, Springer Medizin, https://doi.org/10.1007/s00112-022-01519-3
  • Holder, M. et al. (2022): Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle des Diabetes mellitus im Kindes- und Jugendalter. Diabetologie, 17 (Suppl 2): S145–S158. Thieme, Stuttgart
  • Netzwerk Gesund ins Leben (2022): Nahrungsmittel-Unverträglichkeiten; zuletzt geprüft am 16.08.2024
  • Netzwerk Gesund ins Leben (2022): Allergie, Unverträglichkeit oder einfach nur Bauchschmerzen?; zuletzt geprüft am 16.08.2024
  • Netzwerk Gesund ins Leben (2020): Allergien und Unverträglichkeiten. Bescheinigung zur Vorlage in der Kita; zuletzt geprüft am 16.08.2024
  • Schuhegger, L. et al. (2019): Qualität in der Kindertagespflege. Qualifizierungshandbuch (QHB) für die Bildung, Erziehung und Betreuung von Kindern unter drei. Deutsches Jugendinstitut. Klett/ Kallmeyer, Hannover
  • Deutsche Gesellschaft für Ernährung (2018): Referenzwert. Vitamin B12 (Cobalamine); zuletzt geprüft am 16.08.2024
  • Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz und aid infodienst (Hrsg. | 2017): Esspedition Kita. Ernährungsbildung in der Praxis. 8. völlig überarbeitete Auflage. Stuttgart/ Bonn
  • Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen (2016): Mit Kindern essen. Gemeinsam genießen in der Familienküche. 1. Auflage Düsseldorf
  • Deutscher Allergie- und Asthmabund: Nahrungsmittelallergie. In Kita und Schule | Nahrungsmittel-Unverträglichkeit | Auslöser von A–Z; zuletzt geprüft am 16.08.2024